Stellungnahme zur WDR Dokumentation

Liebe Leserinnen und Leser,

wir wollten zur Dokumentation, die über den Absturz 2015 für die ARD produziert wurde, Stellung nehmen. Da diese Dokumentation uns an die Grenze des Zumutbaren gebracht hat, werden wir heute nur zu einer Sache aus den ersten beiden Teilen schreiben. Die Frage, die sich uns als Erstes stellt:

1. Wofür soll diese Doku gut sein und was soll sie bewirken? Man erfährt nun wirklich nichts Neues.

2. Wir waren sehr betroffen davon, dass Frau Rosenkranz, Tagebuchaufzeichnungen unseres Sohnes als Laufschrift präsentiert und vorlesen lässt. Das waren und sind vertrauliche, intimste Gedanken einer seelischen Notlage, bestimmt für seinen Arzt oder engsten Vertrauten.

Sie hat diesbezüglich bei uns in einer Mail vom 13. April 2023 nachgefragt und die Antwort erhalten, wenn sie sich in voyeuristischer Weise mit diesen Inhalten auseinandersetzen wollte, wir für weitere Gespräche nicht zur Verfügung stünden. Sie wollte dieses Tagebuch von uns verifiziert haben, weil es schon Berichterstattungen gab, sich darauf bezogen hatten. Sie wollte erzählen, ohne reißerisch zu sein, auch aus Respekt den Toten gegenüber (Originalton ihrerseits).

Nun wird eine Doku präsentiert unter dem Namen „Chronologie eines Verbrechens“ in der Reihe „Crime Time“ beworben mit „Echte Kriminalfälle; Einblicke in spektakuläre Ermittlungen; Spannung garantiert.“ „Der Schock; Die Spur; Der Schmerz; Die Schuld“ so die Titel der einzelnen Folgen.

Reißerischer und voyeuristischer geht es nicht mehr! Was Frau Rosenkranz da getan hat, ist in höchstem Maße verwerflich. Selbst wenn Sie sich auf eine frühere Berichterstattung beruft, dann tut sie das nur um sich rechtlich abzusichern. Es bleibt die Frage: War es nötig, das nochmal so auszuschlachten? Zumal diese Aufzeichnungen aus dem Jahr 2008 stammen, also in keinem Zusammenhang mit den Geschehnissen von 2015 stehen.

Zu mehr werden wir uns vorerst nicht äußern. Wir werden jetzt erstmal alles für uns einordnen und versuchen, zu unserer emotionalen Stabilität zurückzufinden.

Danke fürs Lesen und bleiben Sie uns gewogen.

Familie Lubitz

L.U.

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