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Archiv allgemeiner Themen auf der Website für Andreas Lubitz bezüglich des Germanwinngs Absturz

Was uns heute trösten kann

Liebe Leser unserer Website,

das sind große und berühmte Worte, aus dem Buch des Propheten Jesaja mit denen das Kapitel 40 beginnt.

Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott.

Das Volk der Israeliten brauchte Trost. Sie waren vor rund 2600 Jahren Heimatvertriebene, entwurzelte Menschen, die alles ver­loren hatten. Aus der Heimat Israel weggeführt, lebten sie im Jahr 550 vor Christus im Exil in Babylon. Und das nun schon seit mehr als einem halben Menschenleben. Sie hatten keine Hoffnung mehr und wuss­ten nicht so recht, sollten sie sich hier neu beheimaten und die Hoffnung aufgeben, oder würde Gott sie wieder nach Hause führen und ihnen eine neue Zukunft schenken?

Und noch tiefer gefragt: Hatte Gott sie vergessen oder hielt er an ihnen fest?

Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott.

Die Israeliten damals brauchten in der Tat Trost. Und wie sieht das bei uns heute aus? Brauchen wir denn Trost?

Ja, wir alle brauchen Trost. Wir leben zwar nicht im Exil und doch ist das Bibelwort heute aktueller denn je.

Trostlose Situationen – es gibt sie in unzähligen Variationen. Nicht nur in den großen Ereignissen, die Schlagzeilen machen, sondern auch in vielen einzelnen Schicksalen und persönlichen Katastrophen, die nicht öffentlich werden und an denen dennoch unzählige Menschen zerbrechen.
Sie kennen vielleicht Situationen, in denen Sie Trost gebraucht

haben oder trösten wollten. Wenn wir Trost brauchen, dann sind wir wie ein ausgetrockneter Schwamm, der Wasser braucht. Müde, leer und ausgebrannt. Wir sehnen uns nach Halt und Hoffnung.

Meistens denken wir an Trost, wenn es um den Tod geht, wenn jemand einen Menschen verloren hat, der ihm sehr viel bedeutete.
Aber es kann auch andere Situationen geben, in denen wir Trost brauchen, zum Beispiel, wenn wir Schuld auf uns geladen haben und nicht mehr in den Spiegel sehen können. Beim Verlust einer Arbeitsstelle, der körperlichen Fitness oder dem eigenen Selbstwertgefühl. In Krankheit oder Einsamkeit. Es sind immer Zeiten, in denen uns die Hoffnung verloren geht. Wir haben etwas verloren, was uns wichtig war, was uns Halt und Sicherheit gegeben hat. Unser Kopf und Herz sind voll von dem, was wir verloren haben, und dann ist die Zukunft dunkel. Uns fehlt die Kraft, weil wir keinen Ausweg sehen.
Wann sind Sie das letzte Mal getröstet worden? Was hat Ihnen dabei geholfen? Vielleicht hat Ihnen jemand zugehört. Es war ganz still. Es gab keine Kommentare, kein Besser­wissen. Da hat einfach jemand mitfühlend zugehört und vielleicht geschwiegen. Gar nichts oder nur wenig dazu gesagt. Oder jemand hat die richtigen Worte gefunden.

Diese Worte haben Sie mitgenommen und in Ihrem Herzen bewegt. Diese Worte haben Ihnen wieder Freiraum verschafft, haben Sie aufatmen lassen, haben Sie von Schuld freigesprochen. Oder es wurden unheilvolle Zusammenhänge benannt, die Sie vorher nicht gesehen haben.

Und ja, Sie konnten danach getröstet einen anderen Weg gehen, oder mit erhobenem Haupt und gestärkt den bisherigen Weg weiter­gehen. Getröstet eben. Trost nicht im Sinne von Vertrösten, sondern Trost, der gut tut, der einen Raum öffnet. Da hält mich jemand und da hält mich jemand aus, in meiner Traurigkeit, meinen unberechenbaren Reaktionen, meiner Verzweiflung.

Trostworte sind wichtig für uns heute und die Menschen damals, um immer wieder neu die Kraft zu entwickeln, um durch dunkle Zei­ten hindurchzukommen und vielleicht sogar an ihnen zu wachsen. Wir können uns gegenseitig zuhören, allein das kann schon trösten. Das Wort Trösten bei Jesaja beschreibt im Hebräi­schen ein „Aufatmen lassen“, ein „Beistehen“.

Viele Menschen haben Scheu, auf jemanden mit großem Kummer zuzugehen, sie sind unsicher und wissen nicht, wie sie sich richtig nähern sollen. Aber wer in großer Not ist, hat oft nicht mehr die Kraft, selbst auf andere zuzugehen und seine Isolation zu durchbrechen. Wer schon einmal trösten wollte, der weiß, wie schwer und wie unmöglich das manchmal ist.

Wer kann das über Tage, Wochen, Monate, manchmal Jahre?

Gott, liebe Gemeinde. Gott kann das. ER sieht unsere Not, er wird bei uns sein, erträgt uns, auch über lange Zeit, das ganze Leben. Hören Sie noch einmal genau auf die Worte:

Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott

Diese Botschaft ist an das Volk Israel gegangen, als sie völlig ohne Hoffnung in der Gefangenschaft in Babylon waren. Sie waren am Ende und sie hatten auch noch selbst Schuld daran, weil sie nicht auf Gott gehört hatten.

Wir alle sind heute Gast in unserer Kirche, die wir mit leeren Händen betreten dürfen. Unser gnädiger Gott sieht uns an und weiß, was wir brauchen. Er weiß um die Auseinandersetzungen

und Verwerfungen in unseren Familien und in unserer

Gesellschaft. Was uneben ist zwi­schen uns und unseren Nächsten, auch was höckerig ist in uns, ER weiß es.

Er lädt uns ein, ihm unsere Angst und Erschöpfung zu klagen, ihm können wir das Versagen eingestehen, ihm den Zweifel zumuten. Ja, und wir dürfen darauf hoffen, von ihm getröstet zu werden.

Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott.

Gott selbst wird nicht müde zu trösten. Er hört nicht auf, sein Volk, uns heute, zu trösten in unserer mitunter heillosen Zeit.

Gott ist der Einzige, der bis in den Tod und durch den Tod hin­durch treu ist, bei jedem aushält, wenn er sich selbst und andere Menschen nicht mehr aushalten kann. Gott hält treu an Ihnen und mir fest. Gott thront nicht über den Wolken, sondern er kommt uns entgegen und greift in diese Welt ein. Wo sein Trost kommt, ist seine Freiheit. Sein Trost erreicht uns und andere Menschen, wo wir ihn an uns heranlassen und wo wir uns aufmachen zu trösten. Darum legt er uns die Worte des Propheten ans Herz:

Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott.

Gelegenheiten, wo wir Trost brauchen, wird es genug geben in diesen Tagen. Weil wir etwas falsch gemacht haben. Oder auch nur, weil wir spüren, dass etwas schiefgelaufen ist. Weil wir andere Menschen nicht verstehen können.

Und es wird Gelegenheiten geben, in denen wir gerufen sind, andere zu trösten – zuzuhören, Raum zu geben, zu verstehen, um Worte zu ringen und mit Gottes Geist zu rechnen. Das könnte dann weiterfüh­ren in das Weite, aufatmen lassen. Trost hat viele Gestalten. Dass Menschen getröstet werden, geschieht, manchmal sogar unerkannt und unbeabsichtigt.

Es bedarf auch der eigenen Bereitschaft sich trösten zu lassen. Mein Trost, und vielleicht auch Ihr Trost, liegt in der Hoffnung, dass Gott uns in den Wirrnissen und Zerwürfnissen nicht allein lässt. Er stellt sich in dem Kind in der Krippe an unsere Seite.

Die schwierigsten Hindernisse in unserem Leben und in der Welt erledigt Gott selbst. Gott will mit uns zusammenwohnen, uns bergen und die Wüste in unserem Leben beenden. Gott kommt. Das ist die frohe Botschaft, die Jesaja heute verkündet.

© L.U.

trost

Ihnen und allen Ihren Lieben ein gesegnetes Weihnachtsfest und Neues Jahr 2023.

Ihre

Fam. Lubitz

Warum wir Christen Weihnachten brauchen

 

„Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist andere Pläne zu machen.“ Diese Worte von John Lennon beschreiben ziemlich genau die Situation von Maria. Da erscheint ohne Vorwarnung, der Engel, noch dazu mit einer recht ungewöhnlichen Nachricht. Lesen Sie den Text aus Lukas 1, die Verse 26-38, das Kapitel ist überschrieben mit:

„Die Ankündigung der Geburt Jesu“

26 Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, 27 zu einer Jungfrau, die vertraut war, einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria. 28 Und der Engel kam zu ihr hinein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! 29 Sie aber erschrak über die Rede und dachte: Welch ein Gruß ist das? 30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Du hast Gnade bei Gott gefunden. 31 Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben. 32 Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, 33 und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben. 34 Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Manne weiß? 35 Der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden. 36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, ist auch schwanger mit einem Sohn, in ihrem Alter, und ist jetzt im sechsten Monat, sie, von der man sagt, dass sie unfruchtbar sei. 37 Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. 38 Maria aber sprach: Siehe, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast. Und der Engel schied von ihr.

 

Liebe Leserinnen und Leser,

Maria, ein 13/14-jähriges Mädchen, eine noch sehr junge Frau also, ist mit Josef, verlobt, einem Nachkommen aus dem Hause Davids. Sie ist allein, als Gabriel, der Gottesbote, erscheint. Und er hat diese ungewöhnliche Nachricht für sie. Diese bereitet Maria zunächst Kopfzerbrechen. Genauso die Situation in der sie sich befindet. Sie und der Fremde allein. Und dann noch diese Ankündigung: Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären und Jesus soll er heißen. Schwanger werden? Von wem denn? Noch war sie nicht mit ihrem Josef zusammen und verheiratet. Sie würde sich erklären müssen. Was würden er und alle anderen von ihr denken? Wer würde ihr glauben? Zuerst Heirat dann Kinder und nicht umgekehrt. Aus wäre es mit dem geplanten, beschaulichen Familienleben.

Schauen wir nun einmal auf unser eigenes Leben. Wir kennen doch solche Situationen auch. Wir planen unser Leben so schön vor uns hin, ohne viele Gedanken daran zu verschwenden, es könnte etwas dazwischenkommen. Schule, Beruf, Kariere Partnerschaft, Familiengründung, Hauskauf, der nächste Urlaub und so weiter, und so weiter. Und dann passiert das, was wir nicht planen können, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, Unvorhersehbares, Positives und auch Negatives. Ein neues Jobangebot, z. B. eine unerwartete Begegnung, bei der man spürt, das passt, unverhofftes Babyglück, neue Nachbarn, die zu Freunden werden. All sowas macht uns glücklich und beflügelt uns, das Leben läuft. Die Kehrseite der Medaille: der Verlust des Arbeitsplatzes, weil der Betrieb insolvent ist, die zerbrochene Lebenspartnerschaft, in der nichts mehr zu kitten ist, das erwartete Kind, das behindert zur Welt kommen wird, womöglich gar nicht lebensfähig ist, Covid 19, das Virus, das die Welt im Großen und unser Leben im Kleinen lahmlegt, die Flutkatastrophe an der Ahr und der Tornado in den Vereinigten Staaten, beide haben den Menschen ihre Lebensgrundlage geraubt. Und nicht zuletzt der Verlust von geliebten Menschen.

Alles Erfahrungen, die wir nicht unbedingt auf dem Schirm und in unseren Lebensplan mit einbezogen hatten. Bei all diesen unvorhersehbaren Ereignissen sind wir gefordert umzudenken. Wir müssen neue Wege suchen, finden und dann auch gehen. Im positiven und im negativen Fall. Meistens gelingt uns das auch, besonders wenn sich alles gut und in unserem Sinne entwickelt. Wir freuen uns an allem und jedem, finden leicht Lösungen und neue Wege, meistens sogar, ohne danach zu suchen. Schwieriger wird das schon, wenn wir auf dunkle Ereignisse reagieren müssen. Wir Menschen sind da sehr individuell: Die einen ziehen sich zurück, wollen mit sich erst mal alleine klarkommen oder niemandem zur Last fallen. Andere versuchen mit kleinen, zum Teil ganz banalen Bewältigungsstrategien neue Wege einzuschlagen: Mit einem Restaurantbesuch, schöner Musik, einem Spaziergang draußen in der Natur, Blumen, einer brennenden Kerze, einem Kurzurlaub oder auch einer längeren Reise, einem Kirchenbesuch. Alles was ihnen guttut ist wichtig. Was auch gut tut ist, ist die Verlässlichkeit und der Beistand von Familie und besten Freunden, wenn jemand da ist, der Angst, Verloren sein, Traurigkeit, Einsamkeit, Verlust, auffängt. Auch anderen etwas Gutes tun, kann helfen, manchmal sogar noch mehr als alles andere. Eine Spende an eine Institution, Zuhörer werden für die Nöte anderer, Berater, Tröster, Seelsorger. Jeder von uns entwickelt da eigene Strategien.

Doch kehren wir nochmal zu Marias Geschichte zurück: Die Ankündigung des Engels hört sich für sie auch erst mal nicht positiv an, im Gegenteil, sie erschrickt darüber, hat Angst. Sie weiß nicht, wie ihr weiteres Leben aussehen soll. Womöglich steht sie alleine da, mit einem Kind ohne Mann, ausgegrenzt, unversorgt. Es folgt eine weitere Ankündigung: Der Heilige Geist würde über sie kommen und ihr Kind würde Gottes Sohn genannt werden, sogar ein König werden. Damit bricht etwas aus der großen himmlischen Welt in Marias kleine Welt ein. Sie, die Auserwählte, dient Gott als Werkzeug, für seine Menschwerdung. Sie lässt zu, dass ihre Pläne durchkreuzt werden. Auch wenn dieser neue Weg sicher nicht leicht werden würde. Sie traut Gott zu, dass er alles gut und richtig machen wird, sie vertraut auf ihn. Voll und ganz.

Und jetzt frage ich Sie, wie ist das mit unserem Gottvertrauen, wenn sich von jetzt auf gleich unsere Lebensumstände verändern? Wenn wir in den kleinen und großen Katastrophen unseres Lebens nicht weiterwissen, wenn der innere Frieden sich nicht einstellen will? Wenn wir uns weder selbst noch andere uns helfen können? Wäre nicht jetzt ein guter Zeitpunkt einmal abzuladen, was ungelöst geblieben ist, womit wir nicht klargekommen sind, weil es uns, schier überrollt oder vielleicht überfordert hat? Wäre nicht jetzt ein guter Zeitpunkt all das dem Kind in die Krippe zu legen und darauf zu vertrauen, voll und ganz, dass es dort gut aufgehoben ist? Gerade jetzt in der dunklen Jahreszeit – und in diesem Jahr empfinde ich sie, wetterbeding, als besonders dunkel – reagieren wir emotionaler ja auch sentimentaler als sonst im Jahr. Negative Entwicklungen verkraften wir schwerer, Menschen, die wir gehen lassen mussten, fehlen uns besonders.

Sicher haben Sie auch schon die Erfahrung gemacht, dass im Schein von Kerzen und Laternen positive Gedanken eher zurückkehren, dass wir uns unseren Lieben näher fühlen. Wir sehnen uns nach Licht, auch in unseren Herzen. Und das ist die frohe Botschaft, die der Engel auch für uns Menschen in dem Text bereithält: Aus der großen himmlischen Welt kommt etwas in unsere kleine Welt: Gott schenkt uns seinen Sohn. Er wird kommen, Er, dieses Licht der Welt. Schauen Sie sich einmal das Lied 1 im Gesangbuch EG+ an: „Mache dich auf und werde licht“, und dann achten Sie auf die Rechtschreibung. Wir sollen „licht werden“. Unsere Herzen sollen sich öffnen, damit Helles einziehen kann. „licht“ ist da nämlich kleingeschrieben. Und weiter heißt es dann: „Denn dein Licht kommt“ Dieses Licht ist großgeschrieben. Unser Licht kommt mit dem Kind in der Krippe. Mit Gottes Liebe für uns. „Mache dich auf und werde licht“: der 1. Satz aus Kapitel 60 im Buch des Propheten Jesaja.

Amen

© L.U.

 

Möge das Licht der Weihnacht auch über das Fest hinaus für Sie alle leuchten.

Frohe Feiertage und ein friedliches, gesundes neues Jahr.

Ihre

Fam. Lubitz

 

Stille Nacht

Weihnachtsgruß 2020

Allen Lesern unserer Website, wünschen wir ein besinnliches Weihnachtsfest und ein gesundes Jahr 2021.

Danke, für Ihre stetig wachsende Unterstützung und Ihren Beistand.

Herzlichst,

Familie Lubitz

Zum fünften Jahrestag

Was ist am fünften Jahrestag anders als am ersten, zweiten, dritten, oder vierten?

Wir haben gelernt, mit unserem Verlust zu leben, aber unser Kind wird uns immer fehlen und die Traurigkeit, dass er nicht mehr bei uns ist wird uns lebenslang begleiten.

Das wird an jedem zukünftigen Jahrestag nicht anders sein.

Lesen Sie im Folgenden den Text eines Liedes, das wir bei Andys Beerdigung gesungen haben:

1. Wie sollen wir es fassen, was nicht zu fassen ist?
Es fällt schwer loszulassen, und doch bleibt keine Frist.
Wir hätten so viel Fragen, wir brauchten doch noch Zeit.
Wohin mit unsren Klagen und unsrer Traurigkeit?

2. Das Leben ist verflogen, der Tod trat ein mit Macht.
Das Lachen? Fortgezogen, erstickt von tiefster Nacht.
In uns herrscht Leere, Schweigen. Wir können nichts mehr tun.
Wozu dies tiefe Neigen? Warum dies Sterben, nun?

3. Viel schneller als wir ahnten, zerriss des Himmels Blau.
Durchkreuzt ist, was wir planten. Die Welt scheint kalt und grau.
Was sein wird? Wer kann`s sagen? O Gott, das Fragen quält.
Hilfst Du, das Leid zu tragen? Hast Du Trost, der jetzt zählt?

4. Lass uns, Gott, nicht versinken, der Schmerz ist übergroß.
Dort, wo wir stolpern, hinken, halt uns und lass nicht los.
Lass uns darauf vertrauen, dass Du das Leben birgst.
Hilf uns, auf Dich zu bauen, auf Segen, den Du wirkst.

L.U.

Quellenangabe:
Text: Eugen Eckert, 1998 Strube Verlag, München, EG plus, Nr. 163

Der Engel, der nicht singen wollte

von Werner Reiser

Als die Menge der himmlischen Heerscharen über den Feldern von Betlehem jubelte: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden“, hörte ein kleiner Engel plötzlich auf zu singen. Obwohl er im unendlichen Chor nur eine kleine Stimme war, machte sich sein Schweigen doch bemerkbar. Engel singen in geschlossenen Reihen, da fällt jede Lücke sogleich auf. Die Sänger neben ihm stutzten und setzten ebenfalls aus. Das Schweigen pflanzte sich rasch fort und hätte beinahe den ganzen Chor ins Wanken gebracht, wenn nicht einige unbeirrbare Großengel mit kräftigem Anschwellen der Stimmen den Zusammenbruch des Gesanges verhindert hätten. Einer von ihnen ging dem gefährlichen Schweigen nach. Mit bewährtem Kopfnicken ordnete er das weitere Singen in der Umgebung und wandte sich dem kleinen Engel zu.

Warum willst du nicht singen?“ fragte er ihn streng. Er antwortete: „Ich wollte ja singen. Ich habe meinen Part gesungen bis zum „Ehre sei Gott in der Höhe“. Aber als dann das mit dem „Frieden auf Erden unter den Menschen“ kam, konnte ich nicht mehr weiter mitsingen. Auf einmal sah ich die vielen Soldaten in diesem Land und in allen Ländern. Immer und überall verbreiten sie Krieg und Schrecken, bringen Junge und Alte um und nennen das Frieden. Und auch wo keine Soldaten sind, herrschen Streit und Gewalt, fliegen Fäuste und böse Worte zwischen den Menschen und regiert die Bitterkeit gegen Andersdenkende. Es ist nicht wahr, dass auf Erden Friede unter den Menschen ist, und ich singe nicht gegen meine Überzeugung! Ich merke doch den Unterschied zwischen dem, was wir singen, und dem, was auf Erden ist. Er ist für mein Empfinden zu groß, und ich halte diese Spannung nicht länger aus.“

Der große Engel schaute ihn lange schweigend an. Er sah wie abwesend aus. Es war, als ob er auf eine höhere Weisung lauschen würde. Dann nickte er und begann zu reden: „Gut. Du leidest am Zwiespalt zwischen Himmel und Erde, zwischen der Höhe und der Tiefe. So wisse denn, dass in dieser Nacht eben dieser Zwiespalt überbrückt wurde. Dieses Kind, das geboren wurde und um dessen Zukunft du dir Sorgen machst, soll allen Menschen auf der Welt Gottes Frieden bringen und auch den Streit gegen ihn beenden. Deshalb singen wir, auch wenn die Menschen dieses Geheimnis mit all seinen Auswirkungen noch nicht hören und verstehen. Wir übertönen mit unserem Gesang nicht den Zwiespalt, wie du meinst. Wir singen das neue Lied.“

Der kleine Engel rief: „Wenn es so ist, singe ich gerne weiter.“

Der Große schüttelte den Kopf und sprach: „Du wirst einen anderen Dienst übernehmen. Du wirst nicht mit uns in die Höhe zurückkehren. Du wirst von heute an den Frieden Gottes und dieses Kindes zu den Menschen tragen. Tag und Nacht wirst du unterwegs sein. Du sollst an ihre Häuser pochen und ihnen die Sehnsucht nach ihm in die Herzen legen. Du musst bei ihren trotzigen und langwierigen Verhandlungen dabei sein und mitten ins Gewirr der Meinungen und Drohungen deinen Gedanken fallen lassen. Du musst ihre heuchlerischen Worte aufdecken und die anderen gegen die falschen Töne misstrauisch machen. Sie werden dir die Türe weisen, aber du wirst auf den Schwellen sitzen bleiben und hartnäckig warten. Du musst die Unschuldigen unter deine Flügel nehmen und ihr Geschrei an uns weiterleiten. Du wirst nichts zu singen haben. Du wirst viel zu weinen und zu klagen haben. Du hast es so gewollt. Du liebst die Wahrheit mehr als das Gotteslob. Dieses Merkmal deines Wesens wird nun zu deinem Auftrag. Und nun geh. Unser Gesang wird dich begleiten, damit du nie vergisst, dass der Friede in dieser Nacht zur Welt gekommen ist.“

Der kleine Engel war unter diesen Worten zuerst noch kleiner, dann aber größer und größer geworden, ohne dass er es selbst merkte. Er setzte seinen Fuß auf die Felder von Bethlehem. Er wanderte mit den Hirten zu dem Kind in der Krippe und öffnete ihnen die Herzen, dass sie verstanden, was sie sahen. Dann ging er in die weite Welt und begann zu wirken. Angefochten und immer neu verwundet, tut er seither seinen Dienst und sorgt dafür, dass die Sehnsucht nach dem Frieden nie mehr verschwindet, sondern wächst. Dass die Sehnsucht die Menschen beunruhigt und dazu antreibt, Frieden zu suchen und zu schaffen. Wer sich ihm öffnet und ihm hilft, hört plötzlich wie von ferne einen (Chor-)Gesang, der ihn ermutigt, das Werk des Friedens unter den Menschen weiterzuführen.

Wir hoffen, dass Ihnen unsere kleine Engelsgeschichte gefallen hat und Sie auch zwischen den Zeilen lesen konnten.

Allen Lesern unserer Website, wünschen wir ein besinnliches Weihnachtsfest und ein gesundes Jahr 2020.

Danke, für Ihre stetig wachsende Unterstützung und Ihren Beistand.

Wir wünschen Ihnen Frieden, herzlichst

Familie Lubitz

Die kommerzielle Aus-Nutzung des Leides von Menschen

Emotionale Vermarktung von Leid durch Tanja May

Der Absturz der Germanwings Maschine am 24. März 2015 in den französischen Alpen hat unsägliches Leid über viele Familien gebracht. Dieser Schicksalsschlag war und ist für alle Beteiligte nur schwer zu ertragen. Er bringt Menschen vielfach an ihre psychischen Grenzen, für viele Betroffenen stellt sich dabei die Frage nach dem Sinn des Lebens.

Leider gibt es bei dem großen Leid zwei Berufsgruppen, die das Ganze kommerziell nutzen: Opferanwälte und Journalisten. Unter Ihnen gibt es spezielle Vertreterinnen und Vertreter, die auch Jahre nach dem tragischen Geschehen versuchen, noch Profit daraus zu schlagen. Über die Sinnhaftigkeit der juristischen Aktionen von speziellen Opferanwälten haben wir bereits in früheren Artikeln berichtet.

Zum vierten Jahrestag des Germanwings Absturzes publizierte Tanja May vor kurzem im Magazin BUNTE einen Artikel zum Thema, selbstverständlich nach bewährtem Schema.

Dazu muss man wissen, dass es nicht darum geht, über die letzten Entwicklungen und Neuigkeiten zu berichten, sondern darum, den Menschen Emotionen zu verkaufen. Das ist Tanja Mays Job und das, was man beim Magazin BUNTE von ihr erwartet. Der Wahrheitsgehalt spielt dabei eine untergeordnete Rolle, es ist auch egal, ob die Gefühle von anderen Menschen dabei verletzt werden oder diese einem Risiko ausgesetzt werden. Tanja May ist auch bereit, sich über geltende Rechtsvorschriften hinwegzusetzen, um an ein voyeuristisches Foto zu gelangen, denn damit kann sie ihre Story anschaulicher gestalten. Beim Schreiben eben dieser, bedient sie sich einiger Schlüsselwörter, die Menschen immer wieder ansprechen und berühren: Trauer, Tränen, Wut, Entsetzen, Herz, Seele, unvorstellbare Tat, Verschwörungstheorien, usw. Ein Opferangehöriger gibt dem Ganzen ein Gesicht. Nur Neues erfahren die Leser in dem Artikel nicht. Außer vielleicht, dass es eine Website für Andreas gibt. Interessant ist die Erkenntnis, dass Frau May diese wohl zur Kenntnis genommen hat, aber das Ganze unter dem Deckmantel «dubioses Gutachten und Verschwörungstheorien» abtut.

Dabei gäbe es durchaus interessante Sachverhalte in verschiedenen Artikeln (mit entsprechenden Beweisen), über die man hätte berichten können. Stattdessen wird das bisher in Stein gemeißelte Bild aufrechterhalten und das offizielle Absturzszenario weiterhin nicht hinterfragt, ebenso wenig wie der Sachverhalt, was für unsere Familie noch ertragbar ist. Ja, der Artikel hat uns wieder verletzt, aber die Wunden bluten nicht mehr so lange wie in den vergangenen Jahren.

L.U.

weiterer Beitrag:

„80 Prozent der Meldungen über den 27-jährigen seien nachweislich falsch gewesen“ (1)

Trostgebet nach Psalm 23

 

Für Sie, für Euch, für alle Leser dieser Seite:

Nach wie vor brauchen und suchen wir Trost, der uns hilft mit unserem Verlust umzugehen. Das Folgende ist eine Möglichkeit; es macht Traurigkeit und Trost spürbar, für jeden der es liest.

Trostgebet nach Psalm 23

Ich bete: Der Herr ist mein Hirte, und ich fühle mich so jämmerlich verlassen.

Und ich bete weiter: Mir wird nichts mangeln und ich weiß: Dieser Mensch, Andreas, wird mir fehlen, seine Liebe kann mir keiner ersetzen, ich werde ihn mein Leben lang vermissen. Und ich bete weiter: Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zu frischem Wasser und ich denke mir: Wenn Gott eine Zukunft mit mir vorhat, so sehe ich sie noch nicht. Aber wenn ich eines Tages aufatmen werde, danke ich es ihm. Und so versuche ich weiter zu beten: Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens Willen. Und ich denke mir, dass ich in meiner Trauer geprüft werde und ich frage mich: Wen meinst du wirklich? Weinst du, weil du etwas verloren hast oder weinst du, weil der Verstorbene sein Leben verloren hat? Hat er das?

Und in meinen Fragen bete ich: Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal – und die Trauer ist so ein Tal – fürchte ich kein Unglück – und schäme mich meiner Gefühle nicht – denn du bist bei mir, auch wenn mein Weg zum Friedhof führt und die Wohnung leerer geworden ist. Dein Stecken und Stab trösten mich und ich bete mit neuer Sicherheit: Du bereitest vor mir einen Tisch – und ich denke an die nächste Mahlzeit, wo ein Platz leer bleiben wird – und das Gebet geht weiter: im Angesicht meiner Feinde. Und wenn mir meine Trauer nur dies beigebracht hätte, wie unwichtig und grundlos meine Feindschaften sind, so will ich der Trauer danken, die mich freimacht von bestehenden Feindschaften. Du salbst mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein. Ja, du Herr verwandelst meinen Schmerz in Reife. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang. Du, Herr, begleitest mein Leben, wohin es auch geht. Und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar. Bei dir habe ich meine Heimat.

Amen

            

L. U.

„80 Prozent der Meldungen über den 27-jährigen seien nachweislich falsch gewesen“ (1)

Markantes Statement von Ulrich Wickert zur Presseberichterstattung über Andreas Lubitz

Das 80 Prozent der Meldungen über den 27-jährigen Andreas Lubitz nachweislich falsch gewesen seien, ist nicht das Statement von Familie Lubitz, sondern von Ulrich Wickert, einem der renommiertesten und kompetentesten Journalisten Deutschlands. Bei einem Vortrag in Dillingen warnte er davor, dass mit Gerüchten zur Unterhaltung beizutragen, nichts mit dem Auftrag der Presse zu tun habe. Ferner sagte er: „Angesichts der Schnelllebigkeit nähmen sich viele Medien in einem harten Wettbewerb oft nicht mehr die Zeit, den Wahrheitsgehalt der Nachrichten zu überprüfen“.(1)

An folgenden Meldungen, die immer wieder von der Presse gebetsmühlenartig wiederholt wurden, sollen exemplarisch Falschmeldungen über Andreas Lubitz aufgezeigt werden. So wurde unzählige Male behauptet, dass er den Kapitän ausgesperrt haben soll. Das ist nachweislich falsch. Anhand des Transkriptes des Cockpit Voice Recorder Protokolls wird nachgewiesen, dass es nicht so war. Siehe unser Beitrag unter:

https://andreas-lubitz.com/de/2018/08/17/das-absichtliche-aussperren-des-kapitaens-aus-dem-cockpit/

Des Weiteren wurde in unzählige Pressemeldungen berichtet, dass Andreas Lubitz in 2014/2015 depressiv gewesen sein soll. In der Pressekonferenz vom März 2017 hat Günter Lubitz(2) explizit darauf hingewiesen, was der Düsseldorfer Staatsanwalt Kumpa in seinem Abschlussvermerk vom Dezember 2016 bestätigt hat:

„Keiner der 2014/2015 behandelnden Ärzte – seien es psychiatrische Fachärzte oder sonstige Mediziner – hat bei Andreas Lubitz zu diesem Zeitpunkt eine Depression diagnostiziert. Ausserdem hat kein Arzt und Therapeut Suizidgedanken festgestellt bzw. vom Patienten berichtet erhalten. Auch lagen keine Hinweise auf ein fremdaggressives Verhalten vor.“

Trotzdem nahm die Presse diese Aussage in der Pressekonferenz von Günter Lubitz nicht zur Kenntnis und berichtete weiterhin, nachweislich falsch, von dem depressiven Copiloten. Darin lässt sich sehr gut nachvollziehen, wie angesichts der Schnelllebigkeit unserer Zeit viele Medien sich oft nicht mehr die Zeit nehmen, den Wahrheitsgehalt von Nachrichten zu überprüfen und dann zu aktualisieren, um somit neue Erkenntnisse einzubeziehen, die dann zu komplett gegensätzlichen Aussagen führen und konsequenterweise neue Fragen aufwerfen würden.

Ein Paradebeispiel geballter, journalistischer Inkompetenz, gepaart mit einer Anhäufung von Dilettantismus ist die unter Verantwortung des BILD Chefredakteurs, Julian Reichelt, vom BILD Redakteur John Puthenpurackal publizierte Episode, über die angebliche Ex-Freundin von Andreas Lubitz, Maria W.. Siehe dazu auch der Beitrag unter:

https://andreas-lubitz.com/de/2017/08/28/maria-w-die-exfreundin-die-es-nie-gab/

Der FOCUS fragte anschliessend: „Streit um angebliche Lubitz-Geliebte: Saß die „BILD“ einer Hochstaplerin auf?“(3) Dieses Beispiel verdeutlich noch markanter, wie Informationen aus Sensationsgier und um Auflage zu erzielen, ungeprüft und dilettantisch publiziert werden. Man kann somit der Aussage von Ulrich Wickert nur zustimmen, dass 80 Prozent der Meldungen über Andreas Lubitz nachweislich falsch gewesen waren!

L.U.

 

(1)https://www.augsburger-allgemeine.de/dillingen/Angenehmer-Abend-mit-Ulrich-Wickert-id44337116.html

(2)https://andreas-lubitz.com/wp-content/uploads/2017/05/2017.03.24_Einf%C3%BChrung-Lubitz_PK-Berlin_4U9525.pdf

(3)https://www.focus.de/panorama/welt/bericht-naehrt-neue-zweifel-an-glaubwuerdigkeit-streit-um-angebliche-lubitz-geliebte-sass-die-bild-einer-hochstaplerin-auf_id_7261914.html

weiterer Beitrag:

Aus aktuellem Anlass – Erneute Klage durch Hinterbliebenen-Anwalt

Drei merkwürdige Gäste und ein guter Stern

Die vornehmen Leute aus dem Osten hatten den Stall und die Krippe noch nicht lange verlassen, da trug sich eine seltsame Geschichte in Bethlehem zu, die in keinem Buch verzeichnet ist.

Wie die Reitergruppe der Könige gerade am Horizont verschwand, näherten sich drei merkwürdige Gestalten dem Stall.

Die erste trug ein buntes Flickenkleid und kam langsam näher. Zwar war sie wie ein Spaßmacher geschminkt, aber eigentlich wirkte sie hinter ihrer lustigen Maske sehr, sehr traurig. Erst als sie das Kind sah, huschte ein leises Lächeln über ihr Gesicht. Vorsichtig trat sie an die Krippe heran und strich dem Kind zärtlich über das Gesicht: „Ich bin die Lebensfreude“ sagte sie. „Ich komme zu Dir, weil die Menschen nichts mehr zu lachen haben. Sie haben keine Freude mehr am Leben. Alles ist so bitterernst geworden.“ dann zog sie ihr Flickengewand aus und deckte das Kind damit zu. „Es ist kalt in dieser Welt. Vielleicht kann Dich der Mantel des Clowns wärmen und schützen.

Darauf trat die zweite Gestalt vor. Wer genau hinsah, bemerkte ihren gehetzten Blick und spürte, wie sehr sie in Eile war. Als sie aber vor das Kind in der Krippe trat, schien es, als falle alle Hast und Hektik von ihr ab. „Ich bin die Zeit“ sagte sie und strich dem Kind zärtlich über das Gesicht.

Eigentlich gibt es mich kaum noch. Die Zeit, sagt man, vergeht wie im Flug. Darüber haben die Menschen aber ein großes Geheimnis vergessen. Die Zeit vergeht nicht. Zeit entsteht. Sie wächst überall dort, wo man sie teilt.“ Dann griff die Gestalt in ihren Mantel und legte ein Stundenglas in die Krippe. „Man hat wenig Zeit in dieser Welt. Diese Sanduhr schenke ich Dir, weil es noch nicht zu spät ist. Sie soll Dir ein Zeichen dafür sein, dass Du immer so viel Zeit hast, wie Du Dir nimmst und anderen schenkst.

Dann kam die dritte Gestalt an die Reihe. Sie hatte ein geschundenes Gesicht voller dicker Narben, so als ob sie immer und immer wieder geschlagen worden wäre. Als sie aber vor das Kind in der Krippe trat, war es als heilten die Wunden und Verletzungen, die ihr das Leben zugefügt haben musste. „Ich bin die Liebe“ sagte die Gestalt und strich dem Kind zärtlich über das Gesicht. „Es heißt, ich sei viel zu gut für diese Welt. Deshalb tritt man mich mit Füßen und macht mich fertig.

Während die Liebe so sprach, musste sie weinen und drei dicke Tränen tropften auf das Kind.

Wer liebt, hat viel zu leiden in dieser Welt. Nimm meine Tränen. Sie sind das Wasser, das den Stein schleift. Sie sind wie der Regen, der den verkrusteten Boden wieder fruchtbar macht und selbst die Wüste zum Blühen bringt.

Da knieten die Lebensfreude, die Zeit und die Liebe vor dem Kind des Himmels. Drei merkwürdige Gäste, die dem Kind ihre Gaben gebracht hatten. Das Kind aber schaute die drei an, als ob es sie verstanden hätte.

Plötzlich drehte sich die Liebe um und sprach zu den Menschen: „Man wird dieses Kind zum Narren machen, man wird es um seine Lebenszeit bringen und es wird viel leiden müssen, weil es bedingungslos lieben wird. Aber weil es ernst macht mit der Freude und weil es seine Zeit und seine Liebe verschwendet, wird die Welt nie mehr so wie früher sein. Wegen dieses Kindes steht die Welt unter einem neuen guten Stern, der alles andere in den Schatten stellt.

Darauf standen die drei Gestalten auf und verließen den Ort. Die Menschen aber, die all das miterlebt hatten, dachten noch lange über diese rätselhaften Worte nach.

(Autor unbekannt)

Zur Weihnachtszeit, diese kleine Geschichte zum Nachdenken. Wir wünschen Ihnen allen, die Sie sich immer noch und weiterhin mit uns verbunden fühlen, ein friedvolles Fest und geruhsame Feiertage. Danke für Ihre Unterstützung und aufmunternden Worte. Bleiben Sie im Neuen Jahr vor allem gesund.

Herzlichst, Ihre Familie Lubitz